© Klaus-Martin Buss
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Excel-Historie
(Auszug aus dem SmartTools-Newsletter vom
14.12.2004)
Ein
Blick zurück auf 19 Jahre Excel
Beim
Thema "Tabellenkalkulation" denkt man heute automatisch an Excel, aber
das war nicht immer so. Microsoft Excel gibt es inzwischen seit 19 Jahren und
wir möchten diese letzte Ausgabe des Jahres 2004 einmal zum Anlass nehmen, auf
die Geschichte von Excel zurückzublicken.
Beginnen
wir aber noch ein paar Jahre früher im Jahr 1978, als die Harvard Business
School Studenten Dan Bricklin und Bob Frankston die
"Tabellenkalkulation" erfanden. Vor 26 Jahren kannte man ein solches
Programm nicht und es stellte sich schnell heraus, dass die Idee absolut
revolutionär war. Nur ein Jahr später verkauften sie bereits die erste
Versionen von "VisiCalc", der weltweit ersten Tabellenkalkulation,
damals für den Apple II. Nur um alles einmal in das rechte Verhältnis zu
setzen: Systemvoraussetzungen für VisiCalc waren lediglich 32 KB Hauptspeicher.
In 32 KB fanden also sowohl das Programm, das Betriebssystem und auch sämtliche
Daten Platz...
Dabei
hat sich seit den Tagen von VisiCalc an der grundsätzlichen Funktionsweise von
Tabellenkalkulationen nichts geändert. Diagrammfunktionen, Formatierungen,
Arbeitsmappen, Solver und vieles andere waren natürlich undenkbar, aber wenn
Sie sich einmal überlegen, wie oft Sie Excel einfach nur für ein paar kleine
Berechnungen verwenden, hätten Sie das im Prinzip auch bereits vor 26 Jahren
mit VisiCalc tun können.
Besonders
interessant in diesem Zusammenhang ist, dass Sie das sogar live auf Ihrem
eigenen Rechner ausprobieren können, denn Dan Bricklin (einer der damaligen
Entwickler) stellt auf seiner Seite die erste Version von VisiCalc für den PC
zum kostenlosen Download zur Verfügung:
http://bricklin.com/history/vcexecutable.htm
Nachdem
Sie die Lizenzbedingungen bestätigt haben, können Sie die nur 27 KB große
Datei herunterladen (bitte unter dem Namen VC.COM auf Ihrem Rechner speichern)
und direkt per Doppelklick starten. VisiCalc läuft unter allen
Windows-Versionen und Sie können sich davon überzeugen, dass sich wirklich
Kalkulationsmodelle damit erstellen lassen. Etwas gewöhnungsbedürftig ist
lediglich die Menüführung. Ein Blick auf die Referenzkarte ist daher anzuraten:
http://bricklin.com/history/refcard1.htm
Erst
nachdem VisiCalc erschienen war und über 1 Million verkaufte Exemplare
aufweisen konnte, kam 1983 Lotus 1-2-3 auf den Markt. Die Grundidee wurde von
VisiCalc übernommen, aber darüber hinaus hatte das Programm mit Diagrammen,
Datenbank-Funktionen, Bereichsnamen und Makros erheblich mehr zu bieten. Es kam
wie es kommen musste: Lotus 1-2-3 wurde zum Marktführer und übernahm am Ende
den Konkurrenten VisiCorp. Erst 1985 kommt dann schließlich Microsoft Excel ins
Spiel und zwar nicht auf dem PC, sondern auf dem Macintosh:
1985
- Microsoft Excel 1.0 für den Macintosh
Die
erste Version von Excel für den Macintosh war ein Quantensprung in Sachen
Benutzerfreundlichkeit. Eine komfortable Oberfläche, leicht zu bedienende Menüs,
schnelles Markieren von Bereichen mit der Maus, eine Makrosprache, die nicht aus
Tastaturkürzeln, sondern aus echten Befehlen bestand - kurz: all das, was heute
ganz selbstverständlich ist, markierte damals einen echten Meilenstein der
Softwaregeschichte. Endlich konnten Tabellenkalkulationen nicht nur von
Computerexperten, sondern auch von ganz normalen Anwendern genutzt werden. Das
ging soweit, dass sich viele ein komplettes Macintosh-System kauften, nur um mit
Excel arbeiten zu können.
Für
den PC hatte Microsoft ebenfalls eine Tabellenkalkulation veröffentlicht, aber
"Multiplan" arbeitete ebenfalls unter der zeichenorientierten Oberfläche
und konnte dem Marktführer Lotus 1-2-3 nicht gefährlich werden.
1987
- Microsoft Excel 2.0 für Windows
So
entschloss sich Microsoft nach dem Erfolg von Excel auf dem Macintosh, das
komplette Programm für Windows zu entwickeln und zusammen mit einer
Runtime-Version auch für den PC zu veröffentlichen. Die Version 2.0 ist also
die erste Excel-Version für den PC, aber "2" war die aktuelle Version
auf dem Macintosh.
Bereits
Excel 2.0 war Lotus 1-2-3 nahezu in allen Belangen überlegen, aber in einem
wichtigen Punkt fehlte es: an der Geschwindigkeit. Windows und die grafische
Oberfläche bremsten Excel ab und so unterlag das Programm in allen
Geschwindigkeitsvergleichen mit Lotus 1-2-3. Außerdem waren die
Hardwareanforderungen so hoch, dass es zunächst nicht von einer großen Anzahl
von Anwendern genutzt werden konnte.
1990
- Microsoft Excel 3.0
Mit
Excel 3.0 wurde alles besser. Der Erfolg von Windows 3.0/3.1 tat ein übriges,
um aus Excel endlich einen ernsthaften Konkurrenten für Lotus 1-2-3 zu machen.
Mit dreidimensionalen Diagrammen, Zeichenfunktionen, einer Gliederungsfunktion
und Symbolleisten zur schnelleren Bedienung wurden zahlreiche neue Funktionen
ergänzt.
1992
- Microsoft Excel 4.0
Nun
wurde es ernst für Lotus, denn mit der Version 4.0 setzte Microsoft konsequent
Anwenderwünsche um und konzentrierte sich dabei vor allem auf die
Benutzerfreundlichkeit und die Kompatibilität zu Lotus 1-2-3:
Drag
& Drop von Tabellenbereichen
Kontextmenüs
über die rechte Maustaste
"AutoAusfüllen"
durch einfaches Ziehen mit der Maus
Beliebig
anpassbare Symbolleisten
Kreuztabellen
(der Vorläufer der Pivot-Tabellen) zur Auswertung von umfangreichen Datenbanken
Freies
Rotieren von 3D-Diagrammen
u.v.m.
Um
Anwendern von Lotus 1-2-3 den Umstieg auf Excel so einfach wie möglich zu
machen, konnte Excel 4.0 alle Lotus-Dateiformate (WK1 und WK3) lesen und
schreiben. Lotus-Makros konnten automatisch konvertiert werden und eine
interaktive Online-Hilfe zeigte detailliert, wie Bedienungsschritte aus Lotus
1-2-3 nun in Excel ausgeführt wurden.
1993
- Microsoft Excel 5.0
Die wichtigste Neuerung in Excel 5.0 war zweifellos der Umstieg auf die Programmiersprache VBA. Die alte Makrosprache wurde zwar weiterhin unterstützt, aber angesichts der deutlich leistungsfähigeren neuen Sprache und der komfortablen Debugging-Funktionen nutzten die meisten Entwickler ab sofort VBA. In Deutschland war die Freude über VBA leider nicht ganz ungetrübt, denn man hatte die englischen Befehle tatsächlich ins Deutsche übersetzt. So waren deutsche Anwender gezwungen, mit Befehlen wie "Mit...Ende Mit" für "Do...While" oder "Wenn...Dann" für "If..Then" zu arbeiten.
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Hinweis in eigener Sache: Ich habe die Hilfedateien "Excel 40 Makrohilfe.hlp" sowie "macrofun.hlp" über die Zeit retten können, bei Bedarf stelle ich sie Euch gern per Mail zur Verfügung ...
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Mehrere
Tabellen in einer Arbeitsmappe
QuickInfos,
wenn Sie den Mauszeiger über ein Symbol bewegen
Funktions-Assistent
Nutzung
von Steuerelementen in Tabellen
Assistent
zum Import von Textdateien
Pivot-Tabellen
Microsoft Query als komfortable Datenbank-Schnittstelle
1995
- Microsoft Excel 95 (7.0)
Mit
der nächsten Version "sprang" man dann direkt auf die Nummer
"7", um alle Office-Applikationen auf eine Linie zu bringen. Excel 95
bot nur sehr wenige echte neue Funktionen. Im wesentlichen ging es um das
Umschreiben in eine 32-Bit-Applikation, die unter Windows 95 eingesetzt werden
konnte.
1996
- Microsoft Excel 97 (8.0)
Das
nächste echte Update war die Version 8.0. Für VBA-Entwickler gab es eine
separate Entwicklungsumgebung, die einheitlich auch mit Word 97 und PowerPoint
97 genutzt wurde. Außerdem:
Gültigkeitsregeln
für die einfache Prüfung von Anwendereingaben.
Hyperlinks
in Tabellen
Abfrage
von Internet-Daten per Web-Query
Markierung
der Bereiche, die von einer Formel betroffen sind durch farbige Rahmen
Erweiterung
der maximalen Tabellengröße auf 65.536 Zeilen
UserForms
zur komfortablen Gestaltung von eigenen Dialogen für Makros
1999
- Microsoft Excel 2000 (9.0)
Mit
Excel 2000 wurde die Integration der Office-Applikationen unter einer
einheitlichen Oberfläche mit zahlreichen gemeinsam genutzten Funktionen weiter
voran getrieben. So gab es nun über alle Office-Anwendungen hinweg eine
erweiterte Zwischenablage, ein verbessertes Installationsprogramm und eine
Reparatur-Funktion für defekte Installationen. Außerdem wurden digitale
Signaturen für Excel-Makros sowie die bekannten Sicherheitsstufen eingeführt.
Zu den neuen Funktionen der eigentlichen Tabellenkalkulation gehören:
Erweiterung
der Pivot-Tabellen und Einführung von Pivot-Diagrammen
Verbesserter
Import von Textdateien
Unterstützung
von HTML als Dateiformat
2001
- Microsoft Excel 2002 (10.0)
Excel
2002 gehört immer noch zu den am häufigsten genutzten Versionen. Neu eingeführt
wurden:
SmartTags
und Aufgabenbereich
Kompletter
Pfad und Dateiname in Kopf- oder Fußzeile (endlich!)
Grafik
in Kopf- oder Fußzeile
Zeichenfunktion
zum schnellen Formatieren mit Rahmen
Erweiterte
Debugging-Funktionen zur schnellen Fehlersuche in Formeln
Suchen
und Ersetzen in der kompletten Arbeitsmappe
2003
- Microsoft Office Excel 2003 (11.0)
Und
schließlich im letzten Jahr: Excel 2003. Voraussichtlich wird diese Version bis
2006 aktuell bleiben. Sie bietet unter anderem spezielle Funktionen zum
Listen-Management, eine verbesserte XML-Unterstützung sowie Erweiterungen bei
SmartTags und den statistischen Funktionen.
Wir hoffen, dass Ihnen dieser kleine Rückblick auf die Geschichte des Programms, mit dem Sie wahrscheinlich jeden Tag arbeiten, ein wenig gefallen hat.